Sind Sie schon einmal nachts aufgewacht und hatten das Gefühl, kurzzeitig im Schlaf keine Luft mehr zu bekommen? Oder berichtet Ihnen Ihr Partner von Ihren nächtlichen Atemaussetzern, die Sie selbst gar nicht bemerken? Solche Situationen können verunsichern oder gar ängstigen: Ist das normal oder steckt gar eine ernste Erkrankung dahinter?
In diesem Artikel erfahren Sie mehr über mögliche Ursachen und Auswirkungen von nächtlichen Atemaussetzern. Zudem beantworten wir Ihnen die Frage, wann Sie mit Ihren Beschwerden zum Arzt gehen sollten und erklären, wie ein Schlaftest zu Hause funktioniert.
Was sind die Ursachen für Atemaussetzer nachts?
Die Ursachen für nächtliche Luftnot können vielfältige Gründe haben, wie die folgenden.
Psychologische Gründe
Stress, Ängste und Sorgen begleiten Menschen in der heutigen Zeit mehr denn je. Viele sind persönlicher Natur, andere beziehen sich auf gegenwärtige Geschehnisse in unserer Gesellschaft. Angstzustände können so stark werden, dass sie sich durch körperliche Beschwerden wie nächtliche Panikattacken ausdrücken.
Diese Anzeichen können auf nächtliche Panikattacken hinweisen
Typisch für einen solchen Panikzustand kann sein, dass Sie nachts aufwachen und das Gefühl haben, zu ersticken. Sind Sie zudem nass geschwitzt und Ihr Herz klopft ungewöhnlich schnell, kann das ein weiteres Indiz sein, dass Ihre Ängste Sie überwältigen. Haben Sie einen Bettnachbarn, ist es möglich, dass er Ihnen davon berichtet, dass Sie einen schnellen Atem beim Schlafen haben. Dies spricht für die klassische Kurzatmigkeit bei Panikattacken.
Das können Sie tun
Wenn Sie das Gefühl haben, die genannten Gründe können die Ursache für Ihre Schlafprobleme sein, wenden Sie sich bestenfalls zunächst an Ihren Hausarzt. Er kann Ihnen nützliche Adressen zu Fachspezialisten geben. Auch andere Möglichkeiten wie autogenes Training können sich positiv auf Ihren Schlaf auswirken.
Refluxkrankheit
Haben Sie schon einmal von saurem Reflux gehört? Mit diesem umgangssprachlichen Begriff ist meist entweder die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) oder der laryngopharyngeale Reflux (LPR) gemeint. Bei beiden bilden sich saure Säfte im Magen und steigen die Luftröhre hinauf. Merkmale der GERD sind Sodbrennen und häufiges Aufstoßen, mitunter auch nächtliches Keuchen.
Warum Reflux einen nachts wach werden lässt
Der LPR wird oft auch als „stiller Reflux“ bezeichnet. Das rührt daher, dass der Magensaft in der Regel zu keinem Sodbrennen führt, jedoch dafür in den Rachenraum eindringt. Kommt es zu Reizungen, macht sich ein Gefühl der Atemnot nachts im Liegen breit. Man wird wach, weil der Körper einem das Gefühl gibt, man müsse bewusst schlucken oder sich räuspern, um sein Beklemmungsgefühl loszuwerden.
Die Beschwerden bei GERD und LPR sind oftmals zwischen 22 Uhr und 2 Uhr nachts am stärksten. Der Grund dafür ist, dass die natürliche Magensaftproduktion des menschlichen Körpers während dieser Zeit Ihre Spitze erreicht.
Das können Sie tun
In leichten Fällen der Krankheit hilft es oft schon, auf häufig Reflux auslösende Lebensmittel zu verzichten. Dazu zählen:
- Stark fetthaltige und frittierte Speisen
- Fleisch
- Verarbeitete Backwaren
- Scharfe Gewürze
- Kohlensäurehaltigen Getränke
- Alkohol
Auf der Seite zu schlafen und den Oberkörper mit einem zusätzlichen Kissen weiter nach oben zu verlagern, kann zusätzlich unterstützen. Spätestens, wenn diese Maßnahmen nicht helfen, hilft der Gang zum Arzt. Gegebenenfalls kann er medikamentös unterstützen.
Asthma
Auch die Diagnose Asthma kommt als Ursache infrage, wenn man im Schlaf keine Luft mehr bekommt. Forscher fanden heraus, dass die Bronchien gegen 4 Uhr morgens am stärksten verengt sind. Das bedeutet, dass sich die Krankheit in der Nacht verschlimmern kann. Wenn wir dann morgens wach werden, kann es sein, dass kurzzeitige Atemnot auftritt. Auch ein Erwachen in der Nacht mit Hustenanfällen ist möglich.
Das können Sie tun
Wenn Sie unter Asthma leiden und merken, dass sich Ihr Zustand in der Nacht verschlechtert, Sie etwa unter Atemnot im Liegen oder ein beklemmendes Gefühl am Morgen leiden, sprechen Sie Ihren behandelten Lungenfacharzt darauf an. Es gibt hier verschiedene Lösungsansätze und Medikamente, die Ihnen zu Linderung verhelfen können. Weitere Informationen zum Thema bieten unter anderem die Lungenärzte im Netz.
Schlafapnoe: der häufigste Grund für nächtliche Atemaussetzer
Im Schlaf keine Luft mehr zu bekommen, kann auch auf eine Schlafapnoe hindeuten. Dabei handelt es sich um eine schlafbezogene Atmungsstörung. Von Schlafapnoe gibt es zwei verschiedene Arten, die Zentrale und die Obstruktive Schlafapnoe.
Zentrale Schlafapnoe
Bei der zentralen Schlafapnoe kommt es zu Atemaussetzern in der Nacht, obwohl die Atemwege frei liegen. Das liegt an einer kurzzeitigen Fehlschaltung der Hirnzentrale, die unseren Körper sonst dazu auffordert, zu atmen. Die ZSA ist jedoch selten.
Obstruktive Schlafapnoe
Wird eine Schlafapnoe diagnostiziert, handelt es sich in den meisten Fällen um einen OSA. Mediziner sprechen offiziell von einer OSA, wenn die nächtlichen Atemaussetzer mindestens zehn Sekunden andauern und in der Nacht mehrfach auftreten. In diesem Fall entstehen sie durch den Verschluss der oberen Atemwege, etwa durch die Zunge, die die Muskelspannung verliert und durch die Schwerkraft nach hinten fällt.
Eine OSA kann auch durch anatomische Gegebenheiten wie vergrößerte Mandeln oder eine Kieferfehlstellung verursacht sei. Sie ist zu einer Volkskrankheit geworden, die in vielen Fällen durch Übergewicht hervorgerufen werden kann.
Sie möchten mehr über die Entstehung von Schlafapnoe wissen? Dann wird Sie unser Artikel „Schlafapnoe – Welche Ursachen stecken dahinter?“ interessieren. Auch die Deutsche Schlafberatung geht unter anderem auf die OSA-Risikogruppen ein.
Diese Symptome deuten auf eine Schlafapnoe hin
Die Wachzustände bei einer OSA werden von vielen Betroffenen im Schlaf größtenteils nicht bewusst wahrgenommen. Jedoch fühlen sie sich am Tag oft gestresst und dauermüde. Erstickungserscheinungen während der Nacht können ebenfalls auftreten. Weitere Merkmale können sein:
- Konzentrationsschwäche
- Stimmungsschwankungen
- Trockener Mund am Morgen
- Nachtschweiß
- Herz-Kreislauf-Beschwerden
- Häufige Kopfschmerzen
- Gestörte Libido
Wie gefährlich sind Atemaussetzer?
Leiden Sie häufig unter dem Gefühl, nachts keine Luft zu bekommen, sollten Sie zum Arzt gehen. Denn gerade eine unbehandelte Schlafapnoe kann zu diversen Folgeerscheinungen und -erkrankungen führen. Dazu zählen:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Herzinfarkt
- Migräne
- Depressionen
All diese Folgeerkrankungen können Sie jedoch bewusst vermeiden, indem Sie auf Ihren Körper hören und sich auf Schlafapnoe untersuchen lassen . Obgleich eine vollständige Heilung einer OSA eher selten ist, ist sie möglich. Andernfalls gibt es viele moderne Behandlungsmöglichkeiten, die Sie wieder durchschlafen lassen und Ihre Lebensqualität erheblich verbessern.
Schlafüberwachung bei Atemnot nachts zu Diagnosezwecken
Um nächtlichen Atemstillständen auf den Grund zu gehen, ist eine Analyse Ihres Schlafes notwendig. Dazu zählen die Überwachung Ihrer Atemfrequenz sowie Ihres Pulses und die Aufzeichnung von Atemaussetzern. Früher war dies nur in einem externen Labor notwendig, heutzutage gibt es auch eine komfortable Alternativlösung.