Was ist ein Schlaflabor?
Es gibt viele Ursachen für eine Schlafstörung, und es ist oft komplex, ihnen auf die Spur zu kommen. Der erste Schritt zu einer aussagekräftigen Diagnose führt dabei häufig über den Aufenthalt in einem Schlaflabor. Hierbei handelt es sich um eine medizinische Einrichtung für Patienten, in der Sie für gewöhnlich ein bis zwei Nächte verbringen. Vor der Nachtruhe werden Sie zumeist durch Elektroden an Geräte angeschlossen, die mit hochpräzisen Techniken persönliche Daten wie Herzfrequenz, Bewegungen oder Atemaussetzer aufzeichnen und relevante Erkenntnisse für Therapieansätze abliefern.
Schlaflabore sichern Diagnosen ab
Die Dateien werden von Spezialisten ausgewertet, aus deren Analyse sich valide Schlüsse über eine mögliche Erkrankung, wie Schlafapnoe, schließen lassen. Eine Überweisung ins Schlaflabor durch einen Haus- oder Facharzt erfolgt zumeist dann, wenn vorherige Untersuchungen ins Leere gelaufen sind und weder eine genaue physische, noch psychologische Grunderkrankung ausgemacht werden konnte. Eine Überweisung findet auch statt, um einen ärztlichen Verdacht auf eine Erkrankung zu bestätigen, die den schlechten Schlaf beziehungsweise die andauernde Tagesmüdigkeit der Person erklärt.
Welche Untersuchungen gibt es im Schlaflabor?
Um die Frage zu beantworten, ist es wichtig, sich die verschiedenen Schlafphasen anzusehen, die das menschliche Gehirn in der Nacht durchmacht und die sich aller Regel nach abwechseln:
Phase 1: Das Einschlafen
Phase 2: Die Leichtschlafphase
Phase 3: Die Tiefschlafphase
Phase 4: Die Traumphase (REM-Schlafphase)
Die Untersuchung des Schlafes nennt man Polysomnographie. Eine Polysomnographie zeichnet sowohl körperliche Bewegungen als auch Aktivitäten unseres Gehirns auf. Die Messung der Hirnaktivität wird durch ein Schlaf-EEG (Elektroenzephalogramm) durchgeführt. Dazu werden Elektroden am Körper des Patienten befestigt.
Welche Aufschlüsse gibt eine Polysomnographie?
- An den Augenbewegungen des Patienten wird erkannt, in welcher Schlafphase er sich befindet.
- Ein angeschlossenes EKG-Gerät (Elektrokardiogramm) gibt verlässliche Aussagen über die Gesundheit des Herzens.
- Die Beobachtung von Mund und Nase durch Aufzeichnungen gibt einen Eindruck über die Intensität von Atemaussetzern in der Nacht. Diese sind für eine Schlafapnoe typisch.
- Durch zusätzliche Dehnungsgurte über Brust und Bauch des Patienten kann die Atmungsanstrengung gemessen werden.
- Lautaufzeichnungen wie starkes Schnarchen können den Verdacht auf die Erkrankung der Obstruktiven Schlafapnoe zusätzlich intensivieren.
- Die Aufzeichnung der Körperlage und -bewegungen sowie die Messung der Körperspannung während des Schlafes erzeugen wichtige Aussagen über eine möglicherweise vorliegende Nervenstörung. Beim Restless Leg Syndrom etwa ist es so, dass die Beine im Prinzip ständig in Bewegung sind, insbesondere auch in der Nacht. Sie halten den Menschen oft wach und machen erholsamen Schlaf unmöglich.
- Die Sauerstoffsättigung des Blutes ist zudem ein wichtiger Bestandteil der Untersuchung. Er wird mithilfe eines Sensors gemessen, der an Ihrem Finger oder dem Ohrläppchen angebracht wird.
Der beschriebene Ablauf in einem Schlaflabor ändert sich ein wenig, wenn der Aufenthalt dazu dient, bei einer bereits bestätigten Schlafapnoe-Erkrankung das CPAP-Gerät auf die Bedürfnisse des Patienten einzustellen. Der Besuch des Schlaflabors kann hilfreich sein, sich an die Atemunterstützung zu gewöhnen und das Gerät zu bedienen. Jegliche Videoaufzeichnungen für die Evaluierung sonstiger Verhalten, wie beispielsweise Schlafwandeln, werden in guten Schlaflaboren selbstverständlich nur mit Ihrem unterschriebenen Einverständnis vorgenommen.
Für wen ist ein Besuch im Schlaflabor sinnvoll?
Grundsätzlich ist ein Schlaflabor die beste Möglichkeit, unklaren Schlafproblemen und auch dem Grund für starkes Schnarchen auf den Grund zu gehen. Vornehmlich bei Schlafapnoe tritt der Fall ein, dass Betroffene trotz genügend Schlaf in der Nacht tagsüber unter ständiger Müdigkeit leiden. Ist die Erkrankung mittel bis stark ausgeprägt, ist Sekundenschlaf selbst im Straßenverkehr oder bei der Arbeit keine Seltenheit und entsprechend gefährlich.
Mithilfe der Untersuchung im Schlaflabor kann die Erkrankung nachgewiesen und entsprechend behandelt werden. Eine komplette Heilung der Krankheit ist selten, aber nicht unmöglich. Vorreiter in Bezug auf eine adäquate Behandlung ist die CPAP-Therapie oder etwa die Protrusionsschiene. Letzteres ist eine hervorragende Behandlungsmöglichkeit ohne Schlafmaske, deren Kosten im Gegensatz zur CPAP-Maske jedoch nur unter bestimmten Bedingungen von der Krankenkasse übernommen werden können.
Wie bereitet man sich auf das Schlaflabor vor?
Das Wichtigste zuerst: Machen Sie sich nicht zu viele Gedanken über den Ablauf im Schlaflabor, denn es ist alles halb so schlimm, wie es sich anhört. Im Grunde geht es nur darum, dort die Nacht zu verbringen und die Untersuchungen sind alle völlig schmerzfrei. Sie sollten Folgendes für den Besuch einpacken:
- Schlafanzug
- Waschbeutel und ggf. Hygieneartikel
- Morgenmantel
- Hausschuhe
- Frische Wäsche für den nächsten Tag
- Persönliches wie Medikamente
Darüber hinaus gelten für einen reibungslosen Ablauf im Schlaflabor die folgenden Regeln:
- Über die Einnahme von Arzneimitteln aller Art sollten Sie das medizinische Personal unbedingt informieren.
- Waschen Sie am Tag zuvor oder am Morgen des Untersuchungstages nochmals Ihre Haare und trocknen Sie sie gut, damit die am Kopf befestigten Elektroden auch bestmöglich haften und einwandfreie Messergebnisse möglich sind. Verzichten Sie deshalb auch auf Haarpflegeprodukte wie Haarspray oder Gel.
- Um möglichst gut durchschlafen zu können, ist es ratsam, bereits einen Tag vor der Untersuchung, spätestens aber ab 14:00 am Untersuchungstag, auf zu viel Kaffee, schwarzen Tee oder andere Muntermacher wie zuckerhaltige Getränke oder gar Energydrinks zu verzichten.
Eine Nacht im Schlaflabor: Ablauf der Untersuchung
Der Ablauf im Schlaflabor sieht so aus, dass Sie sich als Patient gegen Abend in dem gebuchten Schlaflabor in Ihrer Nähe einfinden. Sie werden in alles eingewiesen und in ihr Zimmer geführt. Während die medizinischen Fachkräfte alles vorbereiten, dürfen Sie sich schon etwas entspannen und auf die Nachtruhe vorbereiten.
Dann werden Sie mit den nötigen Elektroden verkabelt, die alle wichtigen Werte in der Nacht gemessen werden. Sie befinden sich zumeist an
- Kopf
- Brustkorb
- Bauch
- Zwischen Mund und Nase
- Zeigefinger oder Ohrläppchen
Zudem kann ein Mikrofon am Kehlkopf dazu dienen, Schnarchgeräusche mit aufzuzeichnen.