Rund 26 Millionen Menschen leiden allein in der Bundesrepublik unter einer obstruktiven Schlafapnoe. Viele Betroffene gehen jedoch mit ihren Beschwerden nicht zum Arzt, da sie die CPAP-Therapie fürchten – und riskieren damit schwere Folgeerkrankungen. Was viele nicht wissen ist, dass es mittlerweile eine ganze Reihe alternativer Schlafapnoe Therapien ohne Maske auf dem Markt gibt. Hier erfahren Sie, welche das sind.

Was passiert bei einer Schlafapnoe?

Die Obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist die am häufigsten diagnostizierte Form der Schlafapnoe. Bei einer OSA kommt es zu mehreren Atemstillständen mit einem daraus folgenden kurzen, unbewussten Erwachen in der Nacht. Der Grund der Atemstillstände liegt an einem Verschluss der Atemwege durch die Zunge. Ein häufiges Indiz der OSA ist starkes Schnarchen, das zur Beziehungsprobe werden kann.

Die Entstehungsgründe können genetischen oder anatomischen Ursprungs sein, wenn beispielsweise vergrößerte Mandeln oder eine Kieferfehlstellung dem Patienten das Atmen erschweren. Eine andere Ursache liegt selbst verschuldet an einem ungesunden Lebensstil. Schlafapnoe und Übergewicht stehen dabei in unmittelbarem Zusammenhang zueinander und setzen einen gefährlichen Kreislauf in Gang. Auch häufiger Nikotin- oder Alkoholkonsum kann das Risiko, an einer Obstruktiven Schlafapnoe zu erkranken, signifikant steigern.

Mehr über die Ursachen von Schlafapnoe erfahren Sie auch in unserem soeben verlinkten Artikel.

Welche Folgen hat Schlafapnoe für die Gesundheit?

Eine OSA macht es Betroffenen unmöglich, nachts auch nur annähernd durchzuschlafen. Die Wachzustände erleben sie dabei nicht bewusst, doch die ständige Tagesmüdigkeit bestimmt ihren Alltag. Sie drückt sich in weiteren Folgeerscheinungen wie Konzentrationsschwäche, Stimmungsschwankungen oder Kopfschmerzen aus. Unbehandelt kann einen Schlafapnoe zu teils schwerwiegenden Folgeerkrankungen, wie diesen führen:

  • Migräne
  • Depression
  • Lungenhochdruck
  • Lebererkrankungen
  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Typ-2-Diabetes

Nicht zu unterschätzen ist auch die Gefahr für Mitmenschen, wenn Sie bei der Arbeit oder im Straßenverkehr unkonzentriert sind. Dass Schlafapnoe-Patienten unbewusst in einen Sekundenschlaf fallen, ist nichts Ungewöhnliches.

Invasive Therapien zur Schlafapnoe Behandlung

Invasive Therapieverfahren bei Schlafapnoe können gerade bei Patienten mit fortgeschrittener Ausprägung der Krankheit zu großen Erfolgen führen. Wenn Sie Schlafapnoe auch nicht immer ganz heilen können, so reduzieren Sie den Leidensdruck der Patienten doch enorm. Viele berichten von einem neuen Lebensgefühl mit der Behandlung. Zu den invasiven Therapien zählen die folgenden:

Atemmaske

Die oft zunächst ungeliebte CPAP-Atemmaske gehört zu den erprobten Standardverfahren bei der Schlafapnoe-Therapie. Das Luftdruckgerät führt Schlafapnoe-Patienten über die Maske einen konstant gesetzten Überdruck zu, um Atemaussetzer zu vermeiden und den regelmäßigen Atemfluss zu gewährleisten. Die Erfolgsquote ist sehr hoch, wenn die Maske nach Anweisung des Arztes getragen wird und viele Krankenkassen übernehmen die Behandlungskosten.

Schlafapnoe Operation

Eine Operation kann die vollständige Heilung von Schlafapnoe bewirken. Sie wird insbesondere dann in Erwägung gezogen, wenn die Apnoe auf anatomische Gegebenheiten zurückzuführen ist. Unter anderem gibt es die folgenden Verfahren:

  • Nasen-OP zur Korrektur von Nasenscheidewandverkrümmung
  • Entfernung von schlaffem Rachenraumgewebe durch Laserverfahren oder Radiofrequenzwellentherapie
  • Weichteilentfernung aus dem Nasen- und Rachenraum sowie Straffung des Gaumenzäpfchens mittels Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP)
  • Kieferorthopädischer Eingriff zur Verlagerung des Kiefers bei Fehlstellung

Ob eine Operation in Ihrem Fall sinnvoll ist, kann Ihnen Ihr Arzt am besten beantworten.

Zungenschrittmacher

Wenn CPAP für den Patienten aus medizinischen Gründen nicht zum Einsatz kommen kann, ist der Zungenschrittmacher eine invasive Schlafapnoe-Therapie ohne Maske, die unter Umständen von der Krankenkasse übernommen werden kann. Unter anderem die Helios-Klinik nimmt die Operation vor, in der der Schrittmacher in Brustnähe eingesetzt, die Kabel unter die Haut und eine Manschette um einen bestimmten Teil des Kinn-Zungen-Nervs gelegt wird. Nachts wird der Schrittmacher eingeschaltet und stimuliert den Nerv sanft, aber permanent, um ein Erschlaffen des Zungenmuskels zu vermeiden.

Nichtinvasive Behandlungsalternativen

Eine Schlafapnoe Therapie ohne Maske muss in keinem Fall heißen, dass gleich operiert werden muss. Zahlreiche alternative, nicht invasive Behandlungsalternativen versprechen mit etwas Konsequenz seitens des Nutzers oftmals eine massive Verbesserung der Ausgangslage. Hier einige Methoden:

Protrusionsschiene

Die Protrusionsschiene ähnelt auf den ersten Blick einer lockeren Zahnspange und wird ebenso für jeden Patienten gesondert angefertigt. Sie besteht aus transparenten Kunststoffschienen für beide Kiefer, die nachts getragen werden. Sie üben einen leichten Druck aus und drücken den Unterkiefer leicht nach vorn. Das Ziel dabei ist, dass die Zunge bei Erschlaffung der Muskulatur nicht mehr in den Rachenraum rutschen kann. Das Tragen ist zwar gewöhnungsbedürftig, doch nicht so unangenehm, wie es sich zunächst anhören mag. Es ist problemlos möglich, mit der Schiene den Mund zu öffnen und theoretisch auch zu essen und trinken.

Verhaltenstherapie

Bei der Obstruktiven Schlafapnoe spricht man deshalb häufig von einer Volkskrankheit, da ungesunde Lebensgewohnheiten zu der Krankheit führen können. Eine Umstellung bestimmter Verhaltensweisen im Alltag kann oft wahre Wunder bei der Selbstheilung von Schlafapnoe bewirken. Die folgenden Faktoren zählen mit zu den gewichtigsten.

Abnehmen

Schlafapnoe und Übergewicht stehen in direktem Zusammenhang zueinander, was mittlerweile viele globale Studien bewiesen haben. Vor allem die Verdickungen an Hals und Rachen bei adipösen Patienten fördern dabei die Verengung der Atemwege im Schlaf und lassen die Rachenmuskulatur schneller erschlaffen. Bewusste Ernährung und eine gesunde Gewichtsabnahme senken das Apnoe Risiko und deren Folgeerkrankungen um ein Vielfaches.

Auf Alkohol und Nikotin verzichten

Experten sind sich sicher: Alkohol fördert die Entstehung von OSA. Insbesondere dann, wenn er weniger als bis zu vier Stunden vor dem Schlafengehen getrunken wird. Das liegt daran, dass Alkohol die Rachenmuskulatur entspannt. Auch Rauchen soll einen ähnlichen Effekt haben.

Vorsichtiger Umgang mit muskelentspannenden Medikamenten

Bestimmte Medikamente können muskelentspannend wirken – auch auf die Rachenmuskulatur. Zu den dafür bekannten Inhaltsstoffen zählen primär Benzodiazepin, Barbiturate und Antihistaminika. Lassen Sie sich hier im Zweifel von Ihrem behandelnden Arzt beraten, um Neben- und Wechselwirkungen zu vermeiden.

Positionstherapie

Schlafen Sie auf dem Rücken, steigt das Risiko an, dass sich Ihre Zungen- und Rachenmuskeln entspannen und es dadurch zu einem Verschluss der Atemwege kommt. Produkte wie Anti-Schnarch-Kissen, Schnarchbandagen oder Schnarchwesten können Abhilfe schaffen. Die Hilfsmittel verhindern, dass Sie sich auf den Rücken drehen können. So gewöhnen sich mit der Zeit auch an eine alternative, für Sie gemütliche Schlaflage.

Schlafhygiene

Eine gesunde Schlafhygiene kann sich auf die Schlafqualität auswirken. Unter Schlafhygiene versteht man verschiedene Methoden, die vor allem vor dem Zubettgehen Anwendung finden. Etwa ist es praktikabel, jeden Tag zur selben Uhrzeit schlafen zu gehen. Gutes Lüften und eine Schlaftemperatur zwischen 15 und 18 Grad ist ideal. Das Abendessen sollte mindestens drei Stunden vor der Nachtruhe erfolgen. Mehr Tipps erhalten Sie auch in unserem Artikel „Schlafapnoe selbst behandeln“.

Fazit

Schlafapnoe ist eine Volkskrankheit, deren mögliche Folgen immer noch stark unterschätzt werden. Hemmungen vor der CPAP-Maske lassen viele Patienten den Weg zum Arzt aufschieben. Doch keine Sorge! Es gibt heutzutage viele Schlafapnoe Therapien ohne Maske mit ausgezeichneten Erfolgsaussichten, die Sie mit Ihrem Arzt besprechen sollten.